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Das
Galileum

WELTWEIT EINMALIG: PLANETARIUM IN STILLGELEGTER GASKUGEL

Was im Jahr 1921 mit der Gründung eines „astronomischen Vereins“ begann, ist zu einem Leuchtturmprojekt der Region avanciert. In Solingen, da ist der Himmel eine Kugel.

Über 13 Jahre haben Dr. Frank Lungenstraß und sein Team die Werbetrommel gerührt, überall und zu jeder Gelegenheit in Solingen und ganz NRW um Spenden und Unterstützung für ihre Idee gebeten: Die Weiten des Universums projiziert auf die gigantische Kugel eines ehemaligen Gasbehälters. Doch es gab sicher auch Zeiten, da hat selbst Dr. Lungenstraß vermutlich kaum noch daran geglaubt, dass seine Vision Realität werden könnte. Aber dann wurde wieder mit aller Kraft und der Unterstützung seiner Mitstreiter bei der „Walter-Horn- Gesellschaft“, dem Trägerverein der Sternwarte Solingen, um dieses weltweite Unikat gerungen, wurden Spon – soren in der freien Wirtschaft und Befürworter auf lokaler, regionaler und Landesebene gefunden – für dieses weltweit einzige Planetarium in einem freistehenden Kugelgasbehälter.
Und so steht man/frau heute vor einer knallblauen Kugel und reibt sich die Augen über ein solch ungewöhnliches Gebäude. Alles in und um das Galileum ist zum Staunen. Die im Durchmesser 26 Meter große Kugel, die nun über zwei Brücken verbunden ist mit dem daneben stehenden siebenstöckigen Haus. Im Gebäude selbst sind neben dem Treppenhaus ein Seminarraum, diverse Büros und Studios sowie ein lichtdurchfluteter Ausstellungsraum beherbergt. 1957 war der ehemalige Kugelgasbehälter mit einem Fassungsvermögen von 64.000 m³ gebaut worden. Nun dient die Kugel als ungewöhnlicher Kinosaal, in dem unabhängig von Tageszeit, Wetter und allen Umweltbedingungen der Sternenhimmel in seiner brillantesten Form betrachtet werden kann.

Namensgeber Galileo Galilei

Das Galileum: Benannt haben es seine Begründer nach dem berühmten Astronomen Galileo Galilei, 1564 in Pisa geboren, dessen Entdeckungen und wissenschaftliche Methoden das damalige Weltbild nachhaltig veränderten. Und genauso nachhaltig möge sich auch das Bild von der Erde, dem Weltall und dem, was jeder von uns dazu beitragen kann, diesen Planeten als lebenswert zu erhalten, durch einen Besuch im Planetarium verändern. So einer der Wünsche von Dr. Frank Lungenstraß, neben Guido Steinmüller und Dr. Sebastian Fleischmann einer der Verantwortlichen der federführenden Walter- Horn-Gesellschaft e.V. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach ließ es sich nicht nehmen, zusammen mit Guido Steinmüller und Frank Lungenstraß von der Walter- Horn-Gesellschaft (Foto oben) vor Beginn der aller ersten Planetariumsshow das rote Band zu durchschneiden. Mit dem Galileum habe man eine echte neue Attraktion in Solingen, die zahlreiche Besucher überregional nach Solingen locken werde, so Kurzbach. „Das ist ein Tag für die Geschichtsbücher“, meinte er stolz, und verwies auf den Pioniergeist der Galileums-Gestalter: „Wir brauchen Menschen wie Sie, mit neuen Ideen, die neue Gesellschaften gestalten. Die anpacken und sich nicht unterkriegen lassen. Die für ihre Ziele kämpfen – und sie dann auch erreichen.“

Eröffnung Galileum Solingen

Sternwarte auf dem Dach

Mit dem Neubau des Galileums hat auch die Solinger Sternwarte ein neues Zuhause bekommen. Charakteristisch für eine solche Sternwarte ist die drehbare und aufklappbare Kuppel, unter der das Teleskop steht. Dieses Schmidt-Cassegrain-Teleskop vom Typ Celestron C14 EHD hat eine 356 mm große Öffnung und eine Brennweite von 3910 mm. Wer selbst und mit eigenen Augen einen Blick zu den „echten“ Sternen werfen möchte, kann dies bei gutem Wetter im Anschluss an ausgewählte Veranstaltungen. Kostenlose Ergänzungstickets für max. 20 Personen gibt es daher nur an der Abendkasse im Galileum.

Zentrum für verfolgte Künste in Solingen

Sieben Tage im Juli

Die Ausstellung im 2. Stock des Hauses beschäftigt sich mit der Mondlandung im Jahr 1969. Hier gibt es einen maßstabsgetreuen Mond mit etwa 60 Zentimetern Durchmesser sowie einen riesigen Erdglobus mit zwei Metern Durchmesser. Und in einem Astronautenanzug lassen sich spacige Fotos machen. Im Planetarium selbst haben 84 Besucher Platz. Bequem sitzen sie in dick gepolsterten Sesseln. In der fast halbliegenden Position hat man den perfekten Blick auf die Projektionskuppel, also das Geschehen an der Decke während der Show. Hier läuft neben vielen anderen Shows (Dauer: 45 bis 60 Minuten, auch spezielle für Kinder) eine Produktion des Planetariums Laupheim mit dem Titel „Sieben Tage im Juli“. „Sehr sehenswert“, urteilt Dr. Frank Lungenstraß, selbst für diejenigen, die im Juli einige Rückblicke im Fernsehen verfolgt haben. Es ginge um die Reise der Apollo 11 vom Start der Saturn V Rakete am 16. Juli 1969 über die Landung der Landefähre „Eagle“ im Meer der Ruhe bis hin zur Wasserung der Astronauten auf der Erde. Und neben Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin als erste Menschen auf dem Mond käme auch Michael Collins nicht zu kurz, der damals im Raumschiff „Columbia“ den Mond umkreiste. Frank Lungenstraß meint: „Der große Sprung für die Menschheit, einen anderen Himmelskörper zu betreten und gleichzeitig die Erde als Ganzes zu sehen, wird Sie berühren – sei es als Erinnerung an die selbst miterlebte Mondlandung oder als historischer 360-Grad-Rückblick.“

Prominenter Unterstützer: Vince Ebert

Einer der deutschlandweit bekannten Unterstützer des Galileums ist der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert (Foto rechts), unter anderem als ARD- Moderator sehr präsent. „Ich unterstütze das Galileum, weil Wissensvermittlung spannend und unterhaltsam sein sollte. Und weil Wissen unser höchstes Gut ist. Ohne die Erfindung der Glühbirne müssten wir zum Beispiel heute noch bei Kerzenlicht fernsehen…“, so Schirmherr Vince Ebert augenzwinkernd bei einem seiner Besuche im Juni 2014. Trotz vielem Hin und Her, weil mal die Statik, mal die Finanzierung ins Wanken gerieten, hielt er dem Projekt die Stange. Auch wenn er, wie er bei der feierlichen Eröffnung im Juli erläuterte, ab und an schon ins Grübeln gekommen war: „Nicht, dass das so ein Ding wird wie der Berliner Flughafen …“ Er betonte denn auch, dass der Bau eines solch besonderen Ortes „Fantasie“ brauche, „Menschen mit Visionen, mit Vorstellungskraft, die über die Zukunft nachdenken“. Andererseits sei das Gebäude selbst nun ein „Ort, der die Fantasie beflügelt“. Der studierte Physiker, der aktuell in New York lebt, teilt die Begeisterung des Galileum-Teams für Astronomie. Und er bringt immer wieder eine große Portion Humor in die heiligen Hallen des Galileums, so auch bei seiner Rede anlässlich der Eröffnung, bei der er angelehnt an die Relativitätstheorie von Albert Einstein lakonisch meinte: „Die gefühlte Dauer von einer Minute hängt empfindlich davon ab, auf welcher Seite der Klotüre ich stehe“ … und hatte damit die Lacher auf seiner Seite! Neben Frank Lungenstraß war es vor allem auch Guido Steinmüller, Präsident der Walter-Horn-Gesellschaft e. V., der sich über viele Jahre für den neuen Standort und die Idee des Galileums eingesetzt hat. Der Medizintechniker ist sich sicher: „Man sieht und bewertet vieles anders, wenn man durch ein Fernrohr schaut und sich der Weite und Größe des Universums bewusst wird: Es öffnet einem förmlich die Augen. Dieses Gefühl möchte ich den Besucherinnen und Besuchern im Galileum Solingen vermitteln.“ Das Galileum sei für ihn eine tolle Möglichkeit, den Menschen die Wissenschaft nahezubringen: „Wenn Kinder oder Erwachsene nach einer Veranstaltung begeistert nach Hause gehen, geht mir das Herz auf.“

 

Fakten

Kosten: knapp 9 Millionen Euro
Sitzplätze im Planetarium: 84
Durchmesser der Gaskugel: 26 m
Gebäudehöhe: ca. 27 Meter
Gewicht der Kugelhülle: 468 Tonnen
Geschätzte Besucher/Jahr: > 35.000
Projektor: Chronos II Hybrid der japanischen Firma Goto Inc.
Videotechnik/Software: RSA Cosmos / u.a. SkyExplorer 4

Kontakt

Galileum Solingen
Walter-Horn-Weg 1
42697 Solingen

Telefon: 0212 – 23 24 25

www.galileum-solingen.de
info@galileum-solingen.de

 

Fotos: ALILEUM SOLINGEN/NORMAN SCHWARZ, CHRISTIAN BEIER
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