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70 Kilometer
Klingenpfad

ERLEBNISREICHES WANDERN
RUND UM SOLINGEN

In neun Etappen geht es rund um die Stadt. Mal durch Heidelandschaft, mal vorbei an zerklüfteten Wupperbergen. Teils größere Steigungen, dafür viele idyllische Aussichtspunkte – so facettenreich ist der Klingenpfad.

Man muss kein passionierter Wandervogel sein, um die Pfade und Wege in und um Solingen zu mögen. Sie bieten eine solche Vielfalt, dass für jeden etwas dabei ist. Für die Sportlichen, die das rauf und runter als willkommene Herausforderung annehmen. Und auch für diejenigen, die es gern ruhig angehen lassen und beschaulich und mit möglichst wenig Gefälle spazieren gehen wollen. Großartige Natur direkt vor der Haustür – das ist ein Pfund, mit dem die Großstadt Solingen wuchern kann: Selbst vom innerstädtischen Kern ist man schnell im Grünen und ein paar Minuten später auch in dicht bewaldeten Gebieten. 400 Kilometer Wanderwege durchziehen das Stadtgebiet insgesamt. Rund 70 Kilometer davon entfallen auf einen berühmten Rundwanderweg, den in Solingen (fast) jedes Kind kennt: den „Klingenpfad“.

Sehenswürdigkeiten am Wegesrand

Er gilt als einer der schönsten und abwechslungsreichsten Wanderwege im Bergischen Land. Vielfach auf beschaulichen Pfaden durch Wälder, über Höhenzüge und vorbei an interessanten Sehenswürdigkeiten (etwa Müngstener Brücke und Schloss Burg)
umrundet er die Stadt entlang der Grenze zu Nachbarstädten wie Remscheid und Wuppertal, Hilden und Langenfeld.

Entlang des Laufs der Wupper

Der Lauf der Wupper sowie die zerklüfteten Wupperberge bilden im Osten und Südosten das perfekte Panorama des Wanderweges. Hier ist die Solingerin Heike Hugenschmidt-Helmke gern. Die 50-Jährige hat vor einem Jahr die Facebook-Gruppe „Wanderfrauen Solingen“ gegründet und ist seitdem regelmäßig mit Gleichgesinnten unterwegs: „So habe ich viele neue Ecken von Solingen kennengelernt.“ Auch auf den Spuren des Klingenpfads wurde gewandert, sowohl in der Ohligser Heide als auch entlang der Wupper bei Müngsten und Schloss Burg. „Dort, in der Nähe des Wassers, fühle ich mich besonders wohl. Im Sommer geht man dort meist im Schatten der Bäume entlang an schroffen Felsen und auch im Winter fasziniert mich die Landschaft.“

1935 eingeweiht

Entstanden ist der Klingenpfad Anfang der 1930er Jahre. Ein Grund dafür war die Zusammenlegung von Solingen, Gräfrath, Höhscheid, Ohligs und Wald zu einer Großstadt im Jahr 1929. Zunächst wurde die Strecke von Mitgliedern des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) ausgearbeitet, dann vom „Solinger Verkehrsverein“ und der Stadt realisiert. Es herrschte eine große Rezession seinerzeit und durch die Errichtung des zunächst 60 Kilometer langen Weges fanden Arbeitslose Beschäftigung. Als der Weg schließlich am 19. Mai 1935 eingeweiht wurde, feierte das nationalsozialistische Regime dies als erfolgreiche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Seinen Namen erhielt der Klingenpfad als Reminiszenz an die seit dem Mittelalter in ganz Europa gerühmte Solinger Schneidwarenindustrie. 1975 wurde der Weg dann übrigens auf seine heutige Länge von rund 70 Kilometern erweitert. Durch eine Kommunalreform war Burg an der Wupper zu einem Stadtteil von Solingen geworden, so dass Wanderer heute auf dem Klingenpfad von Unterburg über Höhrath, ein Stück entlang der Sengbachtalsperre nach Glüder und weiter in den Süden Solingens gelangen.

Klingenpfad Symbol Solingen

Von der Haustüre aus loslaufen

Noch heute kümmern sich Mitglieder der Solinger Abteilung des Sauerländischen Gebirgsverein e.V. (www.sgv-solingen.de) um das Wegenetz. Frei nach dem Motto „Bewegung in der Natur – Gesundheit pur“ organisieren sie regelmäßig Veranstaltungen und Wanderungen, bei denen Gäste willkommen sind und vor der Teilnahme nur einen Obolus von einem Euro entrichten müssen.

Die Berge rauf und runter

Heinz Wichmann, gebürtiger Essener, ist seit 25 Jahren ehrenamtlich Wanderführer und seit 23 Jahren Wanderwart in Solingen. „Ich bin jeden Tag draußen unterwegs. Wandern hält mich fit“, sagt der 83-Jährige. Die Berge rauf und runter, zum Beispiel gern mit Gästen zum Denkmal „Rüdenstein“, das empfindet er als „Klacks“. Selbstverständlich ist er in jüngeren Jahren auch in den Alpen gewandert, heute lässt er es ruhiger angehen. „Solingen ist ein idealer Ausgangsort für ausgedehnte Wanderungen. Man ist schnell in der Natur, kann einfach von der Haustüre aus loslaufen – ohne das Auto benutzen zu müssen!“ Genau darin liegt auch laut Sabine Rische der Standortvorteil von Solingen. Die Pressesprecherin der Stadt Solingen ist oft mit ihrem Hund unterwegs, kennt den Klingenpfad aus dem „effeff“. „Ich gehe gern von Gräfrath aus los, runter zur Wupper und wieder den Berg rauf. Ebenso mag ich aber die Strecke von der Heidberger Mühle nach Gräfrath, das ist auch für Familien gut zu meistern.“ Diese beiden Strecken wollen wir gern näher vorstellen, auch weil sie für die Vielfalt der Wanderwege von Solingen und der neun Etappen des Klingenpfads stehen.

Karte Klingenpfad Solingen

Etappe 9

Von der Heidberger Mühle
nach Gräfrath

Länge: 5,3 Kilometer (ca. zwei Stunden)

Höhenmeter: 194 (Steigung), 103 (Gefälle)

Ausgangspunkt: Ittertal; Haltestelle Heidberger Mühle, Buslinie 692; Wanderparkplatz Ittertalstraße.

Endpunkt: Gräfrath; Haltestelle Deutsches Klingenmuseum, Buslinie 683; Parkplatz Brandteich. Einkehrmöglichkeiten nur zu Beginn der Wanderung und am Ende, deshalb ist es ratsam, Getränke mitzunehmen.

Strecke: Einst diente die Heidberger Mühle dem Müller der Kornmühle als Wohnhaus. Um 1900 wurde der Fachwerkbau abgerissen, an seiner Stelle entstand ein Tanzsaal mit Gastwirtschaft und Gondelteich. Von hier geht es los. Schon bald schweift der Blick über das Sport- und Kulturzentrum Ittertal mit seinem Freibad, der Beachvolleyballanlage und im Winter der Eislaufäche. Rechterhand dann der historische Märchenwald mit Rotkäppchenhaus und Wasserkarussell sowie der Stausee der Itter, drumherum knorrig verwachsene Baumgestalten. Vorbei am Ernenkotten, Bastiankotten, Zieleskotten und der Bausmühle. Am Oberlauf der Itter dann Wiesen und Wäldchen. Bald kommt die Bandesmühle in Sicht, einst die größte Mühle der Gegend und im 15. Jahrhundert im Besitz des Gräfrather Stifts. Das Ende des Weges ist am Gräfrather Markt mit dem schönen Brunnen in der Mitte, den hübschen Fachwerkhäusern und der großen Freitreppe, die hinaufführt zur Klosterkirche und dem Deutschen Klingenmuseum.

Etappe 2

Von Kohlfurth
nach Unterburg

Länge: 8,4 Kilometer (ca. drei Stunden).

Höhenmeter: 330 (Steigung), 355 (Gefälle)

Ausgangspunkt: Kohlfurther Straße hinter der L 74 Unterführung, Buslinie CE 64 ab Graf-Wilhelm-Platz

Endpunkt: Unterburg, Buslinie 683 Einkehrmöglichkeiten hauptsächlich am Ende in Unterburg und an bestimmten Tagen im Schaberger Bahnhof, deshalb unbedingt Proviant und Getränke mitnehmen.

Strecke: Man lässt die L 74 hinter sich, wendet sich der Auenlandschaft Richtung Stöckener Bach zu. Von dort über eine Steigung Richtung Papiermühle, wo schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts Bücher gedruckt wurden. Von dort entlang der Wupper Richtung Grunenburg, wo sich einst das erste Elektrizitätswerk der Gegend befand. Weiter zur Bundesstraße 229, ein kurzes Stück entlang der Remscheider Straße, die man überquert, und dann steil bergan nach Schaberg. (Tipp: Wer sich den mühsamen Aufstieg ersparen will, geht einfach direkt zum Brückenpark, wo es auch Gastronomie gibt). Nun mit Blick auf die Brücke hinunter Richtung Wiesenkotten. Weiter am Ufer der Wupper entlang, meist im Schatten der Bäume. An der Unterburger Kirche mit ihrem alten Friedhof vorbei mit Blick auf das majestätisch auf dem Berg thronende Schloss Burg.

Wandernde Frauen Solingen
„Unsere Lieblingswanderstrecken?
Der Wupper entlang, egal wo!“
– Heike Hugenschmidt-Helmke und Bärbel Schulz,
Facebook-Gruppe „Wanderfrauen Solingen“

Die Solinger Freizeitkarte

Einen detaillierten Überblick über die einzelnen Etappen des Klingenpfads und die weiteren Wanderwege findet man auch im Paket der vierten Auflage der Solinger Freizeitkarte. Sie wurde 2017 komplett überarbeitet und aktualisiert und kostet 9,50 €. Man erhält sie in vielen Solinger Buchhandlungen, im Rathaus sowie in den Bürgerbüros.
Die GPX-Daten aller neun Etappen des Klingenpfads und der jeweiligen Rückwege stehen auch zum Download bereit: klingenpfad.solingen.de. Die jeweiligen Ausgangspunkte sind fast alle gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln (www.sobus.net) oder dem Pkw zu erreichen.

Fotos: Leon Sinowenka, Bärbel Schulz
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