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Schloss Burg a/d Wupper

HAUTNAHE ERLEBNISSE UNTER RITTERN

Was für ein perfekter Ort für eine Burg, muss Graf Adolf II. gedacht haben, als er um 1150 seinen neuen
Stammsitz auf dem rund hundert Meter hohen Hügel bauen ließ und ihn „Novus Mons“ (Neuenberge) nannte.
Seinen bisherigen Sitz in Altenberg hatte er dafür aufgegeben. Der Beginn von Schloss Burg.

Schloss Burg an der Wupper, idyllisch gelegen zwischen bewaldeten Hügeln. Warum es „Schloss Burg“ heißt, obschon es sich doch ganz offensichtlich um eine Burg und kein „liebliches“ Schloss handelt?! Matthias Veldboer, verantwortlich bei der Stadt Solingen für die Sanierung von Schloss Burg, kann das Geheimnis lüften: „Tatsächlich wurde die Feste als Verteidigungsburg erbaut. Dann aber, circa 250 Jahre später, verlor sie an strategischer Bedeutung, auch weil die Burgherren ihren Hauptsitz ins neugegründete Düsseldorf verlegt hatten. Fortan wurde das Areal nur noch als Jagdschloss und zur Ausrichtung von Festen genutzt. So wurde der Ort, der sich im Laufe der Jahre im Schatten der Burg gebildet hatte, schlechthin ‚Burg‘ genannt.“ Eins muss man allerdings wissen: Das, was in Oberburg heute zu besichtigen ist, wurde größtenteils nach den Plänen von Baumeistern im 19. Jahrhundert konstruiert. Denn tatsächlich befand sich an gleicher Stelle Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch eine Ruine – nach vielen Zerstörungen, Bränden und Kriegen. Natürlich hatten die neuzeitlichen Erbauer nur Gutes im Sinn, eiferten aber einer romantischen Vorstellung des Mittelalters nach, so dass einzelne Teile der Burg nicht ganz detailgetreu nachgebaut wurden. Das bedeutet: das, was wir heute besichtigen können, vermittelt zwar einen guten Eindruck von der Festung, die hier im Mittelalter thronte, ist aber tatsächlich nicht in Gänze „uralt“ …

Größte rekonstruierte
Burganlage NRWs

Wie dem auch sei: Jeder, der in Solingen lebt, kennt diesen magischen Ort. Der erste Besuch – meist noch im Buggy. Großes Staunen. Und auch die Älteren, Weitgereisten, können sich immer wieder begeistern. Ebenso wie Gäste von nah und fern, die baff erstaunt sind beim Anblick von Schloss Burg, einer der größten Burgen Westdeutschlands und der größten rekonstruierten Burganlage Nordrhein-Westfalens. Etwa die Düsseldorfer Studentin Raquel Martinez-Guillen, gebürtig aus der Dominikanischen Republik: „Ich komme gern mit Gästen aus meiner Heimat hierher. So etwas gibt es bei uns nicht. Alle sind immer hellauf begeistert und schießen Dutzende von Fotos.“

Der Ursprung des
Bergischen Landes

Dass auch der Begriff „Bergisches Land“ genau hier seine Wiege hat, bekommen Besucher meist vor dem eindrucksvollen Reiterstandbild von Graf Engelbert II. direkt am Eingang erläutert. Denn, entgegen der Annahme, dass der Begriff auf die hügelige Landschaft zurückzuführen ist, stammt er von den ehemaligen Machthabern von Schloss Burg: eben den Grafen und Herzögen von Berg. Imposant auch der Anblick des über 30 Meter hohen Bergfrieds. Nachdem im ersten Schritt vor drei Jahren das neue Besucherzentrum entstanden ist, wurden in den letzten zwei Jahren Grabentorhaus und Bergfried kernsaniert und zu Multivisions Ausstellungsräumen umfunktioniert. Und auch wenn der Bergfried sein heutiges äußeres Aussehen erst vor rund hundert Jahren erhielt, so war er doch auch im Mittelalter Mittelpunkt des Geschehens, mächtig und schier uneinnehmbar. Auf den sechs Etagen, die mit einer steilen Treppe verbunden sind, kann man nun per Audioguide die spannenden Geschichten der Grafen von Berg und ihrer wechselvollen Herrschaft hören und auch hautnah erleben. Dabei geht es um den Aufstieg einer Familie, aber auch um einen ruchlosen Mord. Die animierten Kurzfilme handeln von einer blutigen Schlacht, einer berühmten Geisel … und ein wenig auch von der Liebe.

Zentrum für verfolgte Künste in Solingen

Schlosstaler
selber prägen

Schön sind dabei auch die Erklärungen der geschichtlichen Zusammenhänge – etwa, dass Martin Luther Ende des 15. Jahrhunderts noch die Schulbank drückte, während Christoph Columbus bereits Amerika entdeckt hatte. Besonders Kindern gefällt, dass alle Stationen ein interaktives Moment haben. Mal gilt es, ein Schwert zu ziehen, bevor der Film startet, mal kann man seinen eigenen „Schlosstaler“ prägen oder ein Kettenhemd anheben. Da wird manch einem erst einmal klar, welche Strapazen solch ein Ritter – und sein Pferd – allein aufgrund des Gewichts der Rüstung auf sich nehmen mussten.
Vom Bergfried hat man einen überwältigenden Ausblick. Soweit das Auge reicht – alles Herrscherland damals im Mittelalter, das sich noch weit bis zum Niederrhein und Richtung Sauerland erstreckte. Heute gehört die Anlage keiner Adelsfamilie mehr. Der Schlossbauverein betreibt die Anlage, die Eigentum der Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal ist. Gregor Ahlmann, wissenschaftlicher Referent des Schlossbauvereins, hat den ganzen Sanierungsprozess begleitet: „32,5 Millionen Euro fließen insgesamt in die Umgestaltung von Schloss Burg, finanziert vom Bund und dem Land NRW, kofinanziert durch die beteiligten drei bergischen Städte. Wir sind sehr stolz auf das Erreichte. Im nächsten Schritt wollen wir die Stützmauer am oberen Besucherparkplatz sanieren, danach sollen der Palas, die Höfe, der Batterieturm und die Schildmauer in Angriff genommen werden.“ Während der Sanierungsarbeiten, die bis 2025 andauern werden, kann Schloss Burg immer besichtigt werden.

Mit den Georgs Rittern
ab ins Mittelalter

Das Mittelalter hautnah erleben – das kann man auch bei den zahlreichen Veranstaltungen etwa der „Georgs Ritter“ oder der „Wahren Bergischen
Ritterschaft e.V.“, die zu vielen Terminen im Jahr u.a. Ritterspiele vorführen und sich am 1./2. Dezember zu einem „Adventslager“ treffen. Mit stilechten Gewändern, Rüstungen und Schwertern zeigen sie, wie im Mittelalter gekämpft, aber auch gefeiert wurde. Mit dabei natürlich: tapfere Ritter, lustige Hofnarren und schöne Burgfräuleins …

 

Informationen

Schlossplatz 2, 42659 Solingen,
Telefon: 0212 – 2422 626,
www.schlossburg.de

Öffnungszeiten

Bitte schauen Sie auf der Homepage nach den derzeitigen Öffnungszeiten zu COVID-19 Zeiten! 
Die Burganlage ist bis Anfang November
täglich geöffnet, montags von 13 bis 18 Uhr,
dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Im Winter (November bis Ende Februar)
ist sie montags geschlossen,
di – fr bis 16 Uhr und am Wochenende bis 17 Uhr offen.

Eintrittspreise
Eintrittspreis: Erwachsene: 5€
Studenten & Schwerbehinderte: 4€
Kinder & Schüler (3-18 Jahre): 2,50€
Ermäßigungen für Gruppen.

Individuelle Führungen
Individuelle Führungen, auch speziell für
Kinder und / oder in Englisch / Französisch,
sind ebenfalls buchbar:

Telefon: 0212 -24226-19,

E-Mail: zimmer@schlossburg.de.

Wer Schloss Burg besucht, sollte
sich unbedingt die App herunterladen. Hier finden sich viele Informationen zur Geschichte, zum Wiederaufbau und auch kaum bekannte Anekdoten. Ebenfalls sind viele Fotos hinterlegt, die das Terrain gestern und heute zeigen.

Fotos: Lukas Bartels, Leon Sinowenka
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