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Das
„Zentrum für verfolgte Künste“

EINMALIG IN EUROPA

Rio de Janeiro, New York, San Francisco und … Solingen!
Diese Städte beherbergen laut dem britischen „Guardian“ die weltweit „10 best new museums“.
Internationales Renommee für das „Zentrum für verfolgte Künste“ in Gräfrath.

Das „Zentrum für verfolgte Künste“ im Kunstmuseum Solingen – tatsächlich eine in Europa beispiellose Einrichtung. „Ich wünsche mir, dass es zu einem bun- desweiten Erinnerungsort wird, von verfolgten Künstlern und deren lange Zeit verbotenen Werke“, sagte Direktor Dr. Rolf Jessewitsch zur Eröffnung im Dezember 2015. „Wir nehmen eine Opferperspektive ein, wollen das Werk und Leben der von Verfolgung bedrohten Künstlerinnen und Künstler erforschen, sie verstärkt der Öffentlichkeit zugänglich machen und die Folgen von Unterdrückung für ihr künstlerisches Schaffen aufzeigen.“

Alles began mit der Sammlung Gerhard Schneider

1997 stieß er im Rahmen einer Bildausleihe auf die Sammlung des Kunstspezialisten Gerhard Schneider aus Olpe, der sich mit verfemter Kunst während der NS-Herrschaft und auch mit den von der SED verbotenen Künstlern befasst. Die Begegnung mit Gerhard Schneider, einem ehemaligen Lehrer und Betreiber eines Antiquariats, und seiner umfangreichen Sammlung legte einen Grundstein für das heutige Museum.
Mehrere Ausstellungen über verfemte Kunst und ihre historischen Auswirkungen wurden seither gezeigt. Etwa eine Multimedia-Ausstellung der Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem und eine Schau mit dem Titel „Der Tod hat nicht das letzte Wort. Die Erfahrung von Auschwitz heute“ mit Beiträgen von Künstlern aus Polen, Israel und Deutschland. Ebenso sorgte die Exposition „Cartooning for peace“ mit Comics und Cartoons u.a. von Michel Kichka für Furore.

Zur Eröffnung sprach Norbert Lammert

Die Festrede zur Eröffnung vor rund 600 Gästen hielt Dr. Norbert Lammert. Durch das Zentrum werde die öffentliche Aufmerksamkeit auf einen lange Zeit vernachlässigten Teil der deutschen Geschichte gelenkt, auf die Verfolgung von Künstlern im Nationalsozialismus, aber auch in der DDR, so der damalige Präsident des Deutschen Bundestages. Kunst werde in unzähligen Ländern auch heute noch instrumentalisiert und zensiert – auch in Europa. Lammert mahnte: „Menschlichkeit überlebt nur, wenn wir ihr Überleben sichern. Das ist unsere Aufgabe.“ Auch die ehemalige NRW-Vizeministerpräsidentin Sylvia Löhrmann lobte den wichtigen Beitrag des Zentrums zur Erinnerungskultur: „Als Solinger Bürgerin macht es mich stolz, dass solch ein einzigartiges Projekt hier beheimatet ist. Es ist zugleich ein Signal für unsere heutige Zeit, indem es die Ursachen von Flucht und Vertreibung offenlegt.“

Sonntags öffentliche Führungen

Zentrum für verfolgte Künste in Solingen
Am besten man lässt sich die Besonderheiten und Hintergründe erklären. Deshalb startet das Zentrum für verfolgte Künste mit einem neuen Konzept seiner Führungen: Die Museums-Rundgänge unter qualifizierter Leitung finden wie gewohnt jeden Sonntag statt: um 11.15 Uhr durch die Sonderausstellung, um 14.30 Uhr durch die ständige Sammlung. Diese Nachmittagsführungen – und das ist neu – stellen jeweils ein Thema in den Mittelpunkt. Auf diese Weise kann das breitgefächerte Spektrum der mehr als 5000 Kunstwerke, Literatur und Bilder von 1933 bis in die Gegenwart in Teilbereichen beleuchtet und vertiefend erläutert werden.

Sonderausstellungen

Aktuell noch bis zum 21. Februar 2020 läuft die Sonder-Einzelausstellung der 1980 in Kairo geborenen Künstlerin Heba Y. Amin. Das Zentrum für verfolgte Künste präsentiert die Ausstellung „Fruit from Saturn“ als Beitrag zum Else Lasker-Schüler Jahr Meinwärts. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Kolonialismus, staatliche Kontrolle und Machtausübung durch Technik, sowie korrupte Systeme, zerstörte gesellschaftliche Strukturen und Landschaften sind einige der Themen, die Heba Y. Amin bewegen. In der Ausstellung Fruit from Saturn schlägt sie den Bogen eben genau von dieser Kolonialzeit, der Präsenz des deutschen Afrikakorps im nördlichen Ägypten bis zur Demokratiebewegung in Ägypten.
Vom 29. Januar bis zum 21. Februar 2020 stellt das Zentrum für verfolgte Künste im Deutschen Bundestag in Berlin aus Anlass des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz Werke von David Olère aus. Vom 7. Mai bis zum 13. August zeigt das Zentrum für verfolgte Künste „75 Jahre Kriegsende „Écraser l´infâme!“, eine Ausstellung in Kooperation mit dem Department of Defence der USA. Von Juni an soll es eine neue Ausstellung in der Literaturabteilung des Zentrums zu „Boris Lurie. Das Haus von Anita“ und ab dem 1. Oktober 2020 eine zu Roger Loewig geben. Ebenfalls ab 1. Oktober startet die Ausstellung zu dem Werk von David Olère und Leo Breuer.

 

Informationen

Das „Zentrum für verfolgte Künste“ ist im Gebäude des Kunstmuseums Solingen im ehemaligen Rathaus der Stadt Gräfrath aus dem Jahr 1907/8 beheimatet. Während sich das „Zentrum für verfolgte Künste“ der unbekannten Moderne widmet, bewahrt das Kunstmuseum die Sammlung der Stadt Solingen und präsentiert als Forum für junge Kunst regelmäßig Ausstellungen der Gegenwartskunst.

Wuppertaler Str. 160, 42653 Solingen,
Telefon: 0212 – 2 58 14-0,
www.verfolgte-kuenste.de
info@verfolgte-kuenste.de

Öffnungszeiten Di. – So. 10 – 17 Uhr

Eintritt Erw.: 9 €, erm./Studierende: 4,50 €, bis 18 Jahre freier Eintritt,

Audioguides verfügbar, Leihgebühr: 2 €. Kostenfreier Abruf von Audiodateien auf Smartphones.

Führungen jeweils Sonntag, 11.15 und 14.30,

Schüler- und Kindergruppen zu museumspädagogischen Veranstaltungen: 2 € pro Person
Kein zusätzlicher Eintritt für Sonderausstellungen.

Ausstellungsvorschau

Vorschau

 

Vom 15.11.2019 bis 2.2.2020 wird es eine Einzelausstellung der ägyptischen Künstlerin Heba Y. Amin zu Ehren von Else Lasker-Schüler geben, Eröffnung am Donnerstag, 15.11. um 18:00 Uhr mit einer Lecture Performance von Heba Y. Amin.

 

 

 

Fotos: Judith Schönwiesner, Liane Rapp
Copyright © Stadt Solingen 2019