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Klingenhalle

SOLINGENS SPORTSTÄTTE NUMMER 1

Auch wenn sie „nur“ 2500 Zuschauer fasst – bei den Bundesliga-Spielen des BHC geht es in der Sporthalle am Weyersberg meist laut zu – ein eindeutiger Heimvorteil für die „Löwen“

Wenn sich die Fans des Bergischen Handballclubs etwas wünschen, dann, dass die aktuelle Saison in der 1. Handball Bundesliga doch so erfolgreich werden möge wie die vergangene. Überraschend beendete das Team des in Wuppertal und Solingen beheimateten BHC den letzten Spieltag auf dem 7. Tabellenplatz – und das als Aufsteiger in eine, so Experten, „der besten Ligen der Welt“. Dieses letzte Spiel gegen den amtierenden Deutschen Meister, die SG Flensburg-Handewitt, im Juni bestritt der BHC in der Düsseldorfer Multifunktionshalle ISS Dome. Rund 10.000 Fans sahen ein Duell, das am Ende noch mal sehr eng wurde. Auch hier gab es natürlich Fangesänge und Trommelwirbel. Dennoch ist für viele Mannschaften, und auch für die „Großen“ wie die Rhein-Neckar-Löwen oder die vom THW Kiel, gerade die nur 2500 Zuschauer fassende Klingenhalle am Weyersberg „unangenehm“ zu spielen. Vor allem deshalb, weil dort fast immer eine super Stimmung herrscht.

Der BHC: „ein Stück Familie“

Hallensprecher Jens Scheffler schwört dann gern lautstark das Publikum darauf ein, dass es auf sie als den „achten Mann auf dem Platz“ ankomme. Zum anderen sind die Zuschauer in der im Vergleich zu den Liga-Konkurrenten kleinen Sporthalle eben besonders nah dran am Geschehen, so dass die Akteure auf der Platte auch jeden lauten Kommentar mitbekommen. Die Solingerin Steffi Kalter, 44, ist, wenn nicht etwas ganz, ganz Wichtiges anderes ansteht, bei jedem Heimspiel dabei und sitzt in der ersten Reihe, direkt hinter der Bank. Sie ist begeistert von dem spannenden Sport: „Für mich ist der BHC ein Stück Familie. Auch wenn es sich dabei um einen Profisport handelt, reizt mich gerade die Nahbarkeit der Spieler. Ich habe immer noch eine Gänsehaut, wenn ich an den minutenlangen Applaus denke, den wir Fans ‚unserer‘ Mannschaft im Sommer 2016 trotz des Abstiegs in die 2. Liga spendeten. Für mich ist der BHC eine Marke für Solingen – ein absolutes Aushängeschild!“ Tatsächlich herrscht, egal, ob es gut oder nicht so gut läuft beim Spiel des BHC in der Klingenhalle, dort regelmäßig der „Ausnahmezustand“, wenn die Mannschaft aufläuft. Licht aus, Spot an. Und dann laufen die Spieler unter brausendem Applaus ein. Das Publikum beim BHC: gemischt. Hier eine Gruppe Jugendlicher, da einige junge Familien, viele Stammbesucher, die „ihren“ Verein seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten unterstützen, und auch durchaus eine Reihe „Anzugträger“ – Vertreter von Firmen, die dem Verein als Sponsoren zur Seite stehen.

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Sport mit dem Herzen gelebt

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Was auffällt: trotz auch mal laut geäußerter Kritik gibt es nie „Randale“, herrscht ein wertschätzendes Miteinander. Dazu gehört auch, dass die Familien der Spieler, oft mit ihrem Nachwuchs, am Spielfeldrand auf der Tribüne sitzen und die „Jungs“ moralisch großartig unterstützen. Ein Ritual, das man in Solingen schon kennt, ist zum Beispiel, dass die vier und sechs Jahre alten Töchter des spanischen Ex-Nationalspielers Rafael Baena González, Elisa und Carmen, nach dem Abpfiff aufs Spielfeld gerannt kommen, ihrem Vater, dem 1,91 Meter großen Kreisläufer des BHC, direkt in die Arme. Ein Anblick, der so symbolisch ist für die Art, wie dieser Sport hier gelebt wird. Nämlich mit dem Herzen.

Das Bergische Land – eine Handball-Hochburg

Seit der letzten Saison werden alle Spiele des BHC in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga im Fernsehsender Sky übertragen. Ein Fakt, der auch Solingen zugutekommt, so BHC-Geschäftsführer Jörg Föste: „Das Bergische Land ist Handball-Hochburg – und das ist mittlerweile europaweit bekannt. Eine bundesweite TV-Präsenz, Identifikationskraft und regionale Steigerung der Lebensqualität sind Faktoren, die nur solch ein Profisport vereint.“ Jörg Föste, 58, neben seinem Engagement für den BHC auch Chef einer Marketingagentur, wünscht sich für seinen Verein zwar möglichst bald eine adäquate neue Spielstätte, etwa mit einer weitaus größeren Tribüne, er weiß aber auch: „Die Klingenhalle ist eng, laut und in jeder Beziehung ungemütlich. Daraus erwächst nicht selten für uns ein Heimvorteil.“

Dass der BHC Menschen im Bergischen Land in seinen Bann zieht und zu echten Fans macht, kann auch die Solingerin Franziska Sohni, 52, nur bestätigen. Sie war selbst mal aktive Handballspielerin und -trainerin, gründete im Januar zusammen mit anderen den Fanclub „Blue Lions Bergisch Land“ mit mittlerweile über 40 Mitgliedern. In Kooperation mit einem Reisebüro bietet der Verein u.a. auch Touren zu Auswärtsspielen an. „Franzi“ Sohni: „Von den Fanclubs der Gäste-Mannschaften bekommen wir immer ein sehr positives Feedback, man könnte auch sagen, ungläubiges Staunen, vor allem, weil die Stimmung bei uns in der Halle einfach super ist.“ Wie rund hundert andere Ehrenamtler unterstützt sie ihren Verein, wo sie kann: „Mal im Aufbau, mal aushilfsweise an der Kasse. Das heißt, an den Spieltagen bin ich meist schon etwa fünf Stunden vor Anpfiff vor Ort und am Ende gehöre ich zu den Letzten, die die Halle nach dem Aufräumen wieder verlassen.“ Chapeau!

Die nächsten Spiele in der Klingenhalle

gegen den TSV Hannover-Burgdorf
am 23. Februar 2020

Klingenhalle Solingen
Kotter Straße 9, 42655 Solingen

gegen den TBV Stuttgart
am 9. April 2020
und gegen Eulen Ludwigshafen
am am 14. Mai 2020

Karten für die Heimspiele des BHC, u.a. in der Solinger Klingenhalle, gibt es im Internet unter www.bhc06.de/tickets und wenige Restkarten meist noch kurz vor Anpfiff direkt an der Halle.