Ohligser Heide
GRÜNE LUNGE IM WESTEN DER STADT
Wo sich Libellen, Lurche und Lilien „Gute Nacht“ sagen … fühlen sich auch Freizeitsportler wie TV-Moderatorin Panagiota Petridou wohl!
Im Westen der Stadt gelegen, bietet das rund 150 Hektar große Naturschutzgebiet eine reiche Vielfalt von Flora und Fauna. Die Solinger lieben es, durch „ihre“ Ohligser Heide zu streifen, auch wenn sie natürlich im Vergleich zu anderen Heidelandschaften in Niedersachsen oder Brandenburg kleiner ist. Dennoch: eine Wanderung durch die Heide, etwa im August, wenn sie in vielen Lila-Farbtönen blüht, ist ein besonderes Erlebnis. So sieht es auch die TV-Moderatorin Panagiota Petridou (40, „Biete Rostlaube, suche Traumauto“): Wenn sie Erholung von ihrem meist stressigen Job sucht, dann kommt sie hierher. Die Solingerin, die seit 16 Jahren „nebenbei“ auch noch als Top-Autoverkäuferin in Hilden arbeitet (derzeit mit ihrem Programm „Wer bremst, verliert“ auf Deutschlandtournee), hat ihre outdoor-Klamotten und Laufschuhe immer im Auto und ist somit stets für einen Lauf im Naherholungsgebiet gewappnet. „Das Gute an der Ohligser Heide ist, dass ich das Gebiet wie meine Westentasche kenne und je nach Tagesform oder Zeitkontingent mal fünf, sieben oder 12 Kilometer laufe, und das so dreimal in der Woche“, so die Solingen-Botschafterin.
Mittendrin das Heidebad
„Laufen“, meint Panagiota Petridou, „befreit die Seele und aktiviert das Immunsystem.“ Meist läuft sie zu sammen mit Freunden oder einer Freun – din. Ihr Fazit: „Ich kenne kein schöneres Lauf-Gebiet. Es gibt sowohl sonnige wie auch schattige Abschnitte, ab und zu steile Hügel und mittendrin das Heidebad – für eine eventuelle Abkühlung.“ Dass es sich bei dem Solinger Heidebad um eines der schönsten in der Region handelt, stellte im letzten Jahr auch die Redaktion des „Kölner Stadt-Anzeigers“ fest und kürte es zu den Top Ten der schönsten Waldschwimmbäder rund um Köln. „Wir öffnen wieder Ende Mai“, sagt Kirsten Olsen-Buchkremer. „In den letzten Jahren wurde in erster Linie in die Technik sowie den Beckenumgang investiert. Unsere Gäste schätzen die familiäre, naturnahe Atmosphäre“, meint die Geschäftsführerin der Solinger Bädergesellschaft mbH. „Sie nehmen die paar Gehminuten gerne in Kauf. Dafür genießen sie relaxt wahlweise auf der Liegewiese, in den großzügigen Becken oder im Schatten der großen Bäume.“
Freibad Heide
Langhansstr. 100, 42697 Solingen
Parkmöglichkeit: Wanderparkplatz Engelsberger Hof, ca. 10 Minuten zu Fuß
Ausstattung: Liegewiese und kleiner Sandstrand mit Leih-Liegestühlen, ein 50-Meter-Sport-, ein Plansch- und ein Nichtschwimmerbecken mit kleiner Rutsche sowie ein separates Sprungbecken mit 1, 3 und 5 Meter-Sprungturm Tischtennisplatte, Boule Bahn, Großfeldschach, Plätze für Beachvolleyball, Beachsoccer und Basketball
Nachhaltig: Das Wasser im Becken wird von der Sonne erwärmt. Zum Ende der Saison, meist Mitte September, sind alle Hunde (plus Besitzer) eine Woche lang zum beliebten „Hundeschwimmen“ eingeladen.
Erlenbruch- und Birkenmoorwälder
Denn auch, wenn durch Rodungen immer wieder die Sandflächen freigelegt werden, so gibt es in der Ohligser Heide große Erlenbruch- und Birkenmoorwälder in den Senken sowie Eichen- und Birkenwälder auf den sandigen Höhenrücken. Viele Fichten mussten in letzter Zeit aufgrund der Schäden, die die sommerliche Trockenheit verursacht hat, gefällt werden. Hier erfolgen sukzessive Wiederaufforstungen, etwa durch robustere Stieleiche-Setzlinge.
Feuchtgebiet mit Tümpeln
1936 gehörte die Ohligser Heide zu einem der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands. Und auch heute zieht die leicht hügelige Landschaft mit ihren typischen Heidekrautgewächsen Besucher von nah und fern an. „Wir sind sehr froh über dieses besondere Biotop“, betont Förster Markus Schlösser, „das Feuchtgebiet mit seinen drei Bächen, einer Vielzahl kleinerer Tümpel sowie einem größeren Teich bietet etwa zahlreichen Amphibien Lebensraum, den es zu schützen gilt.“
Deshalb appelliert der Leiter der Abteilung „Wald und Landschaft“ an Besucher, die „Spielregeln“ zu beachten und mit der Natur respektvoll umzugehen: „Hunde etwa sind anzuleinen und Pilzsammler müssen sich in diesem als Naturschutzgebiet ausgewiesenem Gelände an die Wege halten.“
Schwarzspechte, Baumfalken und Waldschnepfen
Dem kann sich der Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper, Dr. Jan Boomers, nur anschließen. Auch er kümmert sich zusammen mit seinem Team um die Erhaltung dieses einzigartigen Naturraumes. „Hier finden sich neben Amphibien wie Kröten und Molchen auch viele andere Tierarten, die anderswo rar geworden sind, etwa Schwarzspechte, Baumfalken, Sandlaufkäfer, Ringelnattern und Waldschnepfen“, erklärt der Biologe.
Grasende Schafherden
Ebenso außergewöhnliche Pflanzen wie der Königsfarn, die Moorlilie, das Schmalblättrige Wollgras, das Braune Schnabelried oder der Mittlere Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze. „Wer in den Monaten Juni und Juli an den Stegen, die für Besucher an Tümpeln angelegt wurden, ruhig stehenbleibt, kann sich gut ein Bild von der Artenvielfalt machen und wird mit etwas Glück auch eine Reihe von Libellen entdecken“, so Jan Boomers. Seit 2002 grast zweimal pro Jahr eine Schaf- und Ziegenherde durch die Ohligser Heide. „Diese Pflegemaßnahme ist zum einen günstig und zum anderen effektiv“, erklärt der Experte. Denn die rund 400 Tiere fressen, was in der Heidelandschaft zurückgedrängt werden soll, die typische Besen- und Glockenheide aber lassen sie stehen. „Samen dieser Pflanzen können im Erdreich mehr als 80 Jahre überdauern. Wieder freigelegt, keimen die Samen und die Heide kehrt an ihren ehemaligen Standort zurück“, freut sich Jan Boomers. Und dann steht man im August da, blickt über diesen leicht rosa- und lila-glänzenden Blütenteppich und ist ein wenig verzaubert.
Anreise
Die Anreise mit dem ÖPNV ist sowohl mit der S 1 oder RE 7 sowie mit den Buslinien 741 und 782 möglich.
Parkmöglichkeiten gibt es: etwa Wanderparkplatz Engelsberger Hof, Langhansstraße, Parkplatz am Kovelenberg / Hermann-Löns-Weg oder beim Restaurant „Schlesische Schänke“, www.schlesische-schaenke.de, wo man auch einkehren kann, Engelsberger Hof 10.
Spielplatz Engelsberger Hof
Engelsberger Hof 9, 42697 Solingen
Ebenfalls am Rande der Ohligser Heide befindet sich ein großer Abenteuer-Spielplatz mit verschiedenen Themenbereichen, einer netzüberspannten Original-Lokomotive aus dem Jahr 1912, einer Kletterburg sowie Grillplätzen.
Fotos: JAN BOOMERS, ELKE BITZER, KIRSTEN OLSEN-BUCHKREMER
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